Vom 09.09.2024 bis zum 13.09.2024 waren wir, die Klasse 10 der Theodor-Fontane-Schule Letschin, gemeinsam mit einigen Schülern der 9b, auf Abschlussfahrt in München. Begleitet wurden wir von unseren Lehrern Frau Schwudke und Herrn Giering, die für uns diese Woche zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.
Montag: Reise ins Ungewisse – Erstes Kennenlernen der bayerischen Hauptstadt
Früh am Montagmorgen begann unsere Reise in Seelow-Gusow. Der Regionalzug war so voll, dass wir uns schon wie in einer Sardinenbüchse vorkamen. Doch das hielt uns nicht davon ab, motiviert nach Berlin zu fahren und von dort aus mit dem ICE Richtung München zu starten. Die Fahrt war überraschend entspannt und gab uns die Gelegenheit, die kommenden Tage durchzuplanen und uns auf die bayerische Großstadt einzustimmen.
In München angekommen, stürmten wir zuerst auf die Leberkässemmeln am Hauptbahnhof – für einige von uns war das die erste Begegnung mit der bayerischen Küche! Danach ging es weiter in unser Hostel in München-Laim. Am Nachmittag fuhren wir dann zum Marienplatz und waren sofort von der beeindruckenden Architektur des Rathauses gefesselt. Natürlich mussten wir auch gleich Regenschirme kaufen, da der Münchner Regen uns erwischte – aber das war uns egal, wir waren in München!
Dienstag: Ein königlicher Tag am Chiemsee
Der Dienstag führte uns an einen Ort, der so beeindruckend und faszinierend war, dass wir ihn so schnell nicht vergessen werden: den Chiemsee, auch bekannt als das „Bayerische Meer“. Schon die Zugfahrt dorthin war ein Erlebnis für sich, mit einem wunderschönen Blick auf die Alpen, die langsam am Horizont auftauchten. Unsere Vorfreude stieg, als wir schließlich die Fähre bestiegen, die uns zur Herreninsel bringen sollte.
Die Überfahrt über den Chiemsee war einfach magisch. Der See glitzerte in der Sonne, und der Wind im Gesicht ließ uns richtig das Gefühl von Freiheit spüren. Je näher wir der Herreninsel kamen, desto mehr konnten wir erahnen, warum König Ludwig II. sich diesen Ort für sein prunkvolles Schloss ausgesucht hatte. Die Insel wirkte wie eine kleine, abgeschiedene Welt, perfekt für einen Märchenkönig.
Unser Ziel war das Schloss Herrenchiemsee, das Ludwig II. als eine Hommage an das Schloss von Versailles in Frankreich erbauen ließ. Als wir den riesigen Schlossgarten betraten, fühlten wir uns fast wie in einer anderen Zeit. Die Springbrunnen, die perfekt gepflegten Hecken und die majestätischen Statuen versetzten uns direkt in die Zeit des 19. Jahrhunderts zurück.
Die Führung durch das Schloss selbst war dann einfach atemberaubend. Wir staunten über die prächtigen Räume, die mit goldenen Verzierungen, edlen Möbeln und riesigen Gemälden geschmückt waren. Besonders beeindruckend fanden wir den Spiegelsaal, der dem in Versailles nachempfunden ist. Es war schwer zu glauben, dass dieser Saal, der so glanzvoll und luxuriös war, eigentlich nur selten genutzt wurde. Der Guide erzählte uns, dass König Ludwig II. selbst nur rund zehn Tage seines Lebens in diesem Schloss verbrachte – unglaublich, wenn man bedenkt, wie viel Aufwand und Geld in den Bau geflossen sind.
Ein echtes Highlight war der Kronleuchter aus Meißner Porzellan – ein Kunstwerk, das so einzigartig ist, dass sein Wert bis heute unbekannt ist. Wir fragten uns, wie viele Stunden wohl in die Herstellung dieses Meisterwerks geflossen sind. Und dann war da noch der versenkbare Speisetisch, der König Ludwig ermöglichte, seine Mahlzeiten völlig ungestört einzunehmen, ohne dass Diener anwesend sein
mussten. Es war wie ein modernes „Tischlein deck dich“, das auf magische Weise mit köstlichen Speisen gedeckt war – einfach faszinierend!
Doch das vielleicht beeindruckendste Stück im Schloss war die gigantische runde Badewanne des Königs. Sie war so groß wie ein kleiner Pool, mit einem Durchmesser von 7,5 Metern und einem Fassungsvermögen von 60.000 Litern! Wir konnten uns kaum vorstellen, wie es sein muss, in einem solchen Luxusbad zu entspannen. Einige von uns scherzten, dass man darin eine kleine Poolparty feiern könnte – wenn König Ludwig das erlaubt hätte.
Nach der Besichtigung hatten wir ein bisschen Zeit, die Gärten rund um das Schloss zu erkunden. Wir genossen die Ruhe und die herrliche Aussicht auf den See und die umliegenden Berge. Es war ein Moment der Entspannung, in dem wir die Schönheit der Natur und die beeindruckende Baukunst des Schlosses auf uns wirken ließen.
Unsere Rückfahrt mit der Fähre brachte uns wieder zurück in die Gegenwart, aber die Erlebnisse des Tages am Chiemsee blieben in unseren Köpfen. Es war ein Tag, der uns nicht nur die Pracht und den Reichtum vergangener Zeiten gezeigt hat, sondern auch die Träume und die exzentrische Persönlichkeit von König Ludwig II., der als Märchenkönig in die Geschichte einging.
Für uns war der Ausflug zum Chiemsee nicht nur eine einfache Schlossbesichtigung, sondern eine Reise in eine andere Welt, die uns mit Staunen und Bewunderung erfüllt hat. Wir sprachen noch lange über die unglaublichen Details und die Geschichten, die das Schloss Herrenchiemsee für uns lebendig gemacht hat. Es war definitiv ein königlicher Tag, der uns allen lange in Erinnerung bleiben wird.
Mittwoch: Regensburg – Frau Schwudkes zweite Heimat und unser Abenteuer
Der Mittwoch war ohne Frage einer der spannendsten Tage unserer Abschlussfahrt, denn es ging nach Regensburg, der Studienstadt von Frau Schwudke. Wir waren schon neugierig, was uns in dieser historischen Stadt erwarten würde, und hatten das Glück, dass Frau Schwudke uns voller Begeisterung durch ihre alte Heimat führte. Es fühlte sich an, als würde sie mit uns ihre ganz persönlichen Erinnerungen teilen.
Unser erster Stopp war der Campus der Universität Regensburg. Gleich zu Beginn zeigte uns Frau Schwudke den berühmten Treffpunkt „Kugel“, eine riesige Skulptur, die wohl jeder Student kennt. Sie erzählte uns von ihrer Zeit als Studentin und wie sie oft mit Freunden hier Pause gemacht hat. Besonders beeindruckend waren die unterirdischen Gänge der Universität, die wie ein kleines Labyrinth wirkten. Es war fast so, als wären wir auf einer geheimen Mission unterwegs – niemand von uns hatte so etwas vorher gesehen.
Als wir schließlich ins Audimax H2 schlichen, einen der größten Hörsäle der Uni, bekamen wir einen kleinen Vorgeschmack auf das Leben als Student. Die Größe des Saals und die Vorstellung, dass hier hunderte von Studenten gleichzeitig Vorlesungen hören, war für uns echt beeindruckend. Wir konnten uns kaum vorstellen, wie es sein muss, hier eine wichtige Prüfung zu schreiben oder einem Professor zu lauschen.
Nach einer kurzen Pause am idyllischen Unisee kam dann ein weiterer Höhepunkt des Tages – die Mittagspause in der Mensa. Dank des Fördervereins Bildungscampus Letschin e.V. konnten wir alle eine warme Mahlzeit genießen. Die Wahl fiel auf Currywurst mit Pommes, was für uns der perfekte Energielieferant war. Es war spannend, einen kleinen Einblick in das Studentenleben zu bekommen und zu sehen, wie die Uni-Regensburg-Studenten ihren Alltag verbringen.
Doch das Beste kam noch: Frau Schwudke führte uns danach in die mittelalterliche Altstadt von Regensburg. Sie war regelrecht Feuer und Flamme und konnte gar nicht aufhören, uns die schönsten Ecken und spannendsten Geschichten der Stadt zu zeigen. Unser erster Halt war der beeindruckende Regensburger Dom St. Peter, dessen Türme majestätisch in den Himmel ragten. Frau Schwudke erzählte uns die Legende vom „Teufelsbau“, der besagt, dass der Dom eigentlich nie fertiggestellt werden sollte – eine Geschichte, die uns alle fasziniert hat.
Von dort aus ging es weiter zur Steinernen Brücke, einem echten Wahrzeichen der Stadt. Wir hörten die Geschichte vom „Bruckmandl“, der kleinen Figur, die stolz auf der Brücke thront und das Bauwerk bewacht. Es war spannend zu erfahren, wie diese mittelalterliche Brücke einst ein Meisterwerk der Ingenieurskunst war und noch heute die Donau überspannt.
Dann tauchten wir tief in die Geschichte Regensburgs ein, als wir das Museum Welterbe besuchten. Dort lernten wir viel über die Bedeutung der Stadt als Handels- und Kulturzentrum im Mittelalter. Der Höhepunkt war jedoch das Haus der Bayerischen Geschichte, wo wir uns einen faszinierenden Film über die Entwicklung Bayerns ansahen. Die ganze Geschichte Bayerns wurde in bewegten Bildern erzählt, und wir verstanden nun besser, warum Bayern so stolz auf seine Traditionen und Kultur ist.
Nach so viel Geschichte und Kultur gönnten wir uns zum Abschluss des Tages noch einen Besuch in den Regensburg Arcaden, einem großen Einkaufszentrum. Hier konnten wir endlich mal durchschnaufen, ein bisschen shoppen und über das Erlebte reden. Für viele von uns war dieser Mix aus Uni-Leben, historischen Geschichten und moderner Stadt ein echtes Highlight.
Donnerstag: Fußballfieber und Münchens versteckte Schätze
Der Donnerstag begann mit einem absoluten Highlight für alle Fußballfans unter uns: einer exklusiven Führung durch die Allianz Arena, das legendäre Stadion des FC Bayern München. Schon von außen ist die Arena beeindruckend mit ihrer einzigartigen, leuchtenden Fassade, die wie ein riesiger, schwebender Luftballon wirkt. Aber das wahre Abenteuer begann, als wir ins Innere des Stadions durften.
Wir wurden direkt zu den Tribünen geführt und konnten uns in die Sitze der Fans setzen, von wo aus man normalerweise die Spiele der Bayern hautnah miterlebt. Der Blick über das leere Spielfeld ließ uns fast das Jubeln der Massen und die Spannung eines echten Spiels fühlen. Noch aufregender wurde es, als wir in die Umkleidekabinen der Spieler gingen. Es war surreal, an den Plätzen vorbeizugehen, wo normalerweise Fußballstars wie Thomas Müller, Joshua Kimmich oder Leroy Sané ihre Schuhe schnüren und sich auf die großen Spiele vorbereiten. Wir konnten es uns nicht verkneifen, uns vorzustellen, wie es wohl wäre, selbst einmal in diesen Räumen zu sitzen und das Bayern-Trikot zu tragen.
Der Gang durch den Spielertunnel war dann der Moment, an dem wir uns wie echte Profis fühlten. Die Atmosphäre dort war elektrisierend, und obwohl das Stadion leer war, stellten wir uns das ohrenbetäubende Brüllen der Fans vor, wenn die Mannschaft das Feld betritt. Die Führung endete im Presseraum, wo wir einmal auf den Stühlen der Journalisten Platz nehmen konnten und uns vorstellten, wie es wäre, kritische Fragen an den Trainer zu stellen – oder selbst als Spieler auf die Fragen zu antworten.
Nach der aufregenden Zeit in der Allianz Arena ging es weiter zur Theresienwiese, wo der Aufbau des weltberühmten Oktoberfests in vollem Gange war. Es war erstaunlich zu sehen, wie viel Arbeit und Detail in die Vorbereitung dieses gigantischen Festes fließt. Wir konnten schon die großen Festzelte und Fahrgeschäfte erahnen, die bald Tausende von Besuchern empfangen würden. Während wir über das Gelände liefen, sprachen wir über die Geschichte des Oktoberfests und stellten uns vor, wie es wohl wäre, dieses legendäre Fest selbst einmal zu besuchen.
Anschließend machten wir Halt am Denkmal für die Opfer des Bombenanschlags vom 26. September 1980. Es war ein Moment der Besinnung und des Gedenkens an die 13 Menschen, die damals bei diesem schrecklichen Ereignis ihr Leben verloren. Dieser Moment brachte uns zum Nachdenken über die Geschichte Münchens und die Bedeutung von Zusammenhalt und Frieden.
Der nächste Programmpunkt führte uns zum Englischen Garten, wo wir die berühmte Eisbachwelle besuchten. Es war unglaublich zu sehen, wie Surfer bei herbstlichem Wetter auf dieser stehenden Welle mitten in der Stadt ihre Tricks zeigten. Die Energie und das Können dieser Surfer, die sich mutig in die eisigen Fluten stürzten, haben uns alle total beeindruckt. Einige von uns hätten am liebsten selbst ein Surfbrett geschnappt und es ausprobiert, auch wenn die Wassertemperatur alles andere als einladend war!
Der Tag endete gemütlich in unserem Hostel, wo wir zur Feier des gelungenen Tages eine große Pizza-Bestellung aufgaben – ein Luxus, den wir uns dank der Unterstützung des Fördervereins Bildungscampus Letschin e.V. gönnen konnten. Gemeinsam saßen wir zusammen, lachten, tauschten die besten Momente des Tages aus und genossen das Gefühl, Teil einer so tollen Gemeinschaft zu sein.
Freitag: Abreise mit vielen Erinnerungen
Am Freitag war dann leider schon wieder Abreisetag. Wir packten unsere Sachen, tauschten noch einmal alle Erinnerungen und Eindrücke aus und machten uns auf den Weg zurück nach Hause. Die Zeit in München verging viel zu schnell, aber wir nehmen so viele schöne Erinnerungen mit, dass wir sicher noch lange davon erzählen werden.
Danke an alle, die diese Fahrt möglich gemacht haben!
Wir, die Schüler der Klassen 10 und 9b der Theodor-Fontane-Schule Letschin, möchten uns ganz herzlich bei unseren Lehrern Frau Schwudke und Herrn Giering bedanken, die mit ihrer guten Laune und Organisation diese Fahrt zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben. Auch ein großes Dankeschön an den Förderverein Bildungscampus Letschin e.V. für die finanzielle Unterstützung – ohne euch wäre diese Reise so nicht möglich gewesen.
Diese Abschlussfahrt war nicht nur eine Reise nach München, sondern ein Abenteuer, das uns alle enger zusammengeschweißt hat. Wir haben viel gelacht, gestaunt und gelernt – und werden diese Erlebnisse sicherlich nie vergessen!