Die Kinder entdeckten eines Tages beim Spazierengehen auf einem Briefkasten ein Symbol, das wie eine Trompete aussah. „Das ist ein Instrument!“, riefen sie. Doch wir fanden heraus: Es ist keine Trompete, sondern das Posthorn. Verwundert fragten die Kinder: „Ein was? Und warum ist das da drauf?“ Damit war unser Sommerprojekt geboren.

Gemeinsam nahmen wir das Internet zur Hilfe. Zunächst suchten wir nach einer Trompete. Die Kinder stellten sofort fest: „Die sieht aber ganz anders aus!“ Ein Horn hatten sie jedoch noch nie gesehen oder gehört. Also hörten wir uns zunächst Tonaufnahmen an. Schnell stellten die Kinder Unterschiede fest. „Das Horn klingt komisch, die Trompete lustiger!“, meinten die Kinder. Auch mit Hilfe von YouTube Kids konnten sie beobachten, wie die Instrumente gespielt werden. Durch das genaue Vergleichen stärkten sie ihre Beobachtungsgabe und ihr Hörvermögen.

Die nächste Frage ließ nicht lange auf sich warten: „Warum ist das Horn auf dem Briefkasten?“ Um dem auf den Grund zu gehen, nutzten wir ausgedruckte und laminierte Fotos aus vergangenen Zeiten. Diese zeigten Postkutscher, die mit dem Horn ihre Ankunft ankündigten. Die Kinder lernten, wie anstrengend dieser Beruf war, dass auch Menschen befördert wurden und dass es verschiedene Hornsignale gab, die jeder Postkutscher beherrschen musste. So entwickelten sie ein erstes historisches Bewusstsein.

Doch wie ist das heute? Eine Diskussion entstand: „Bei mir kommt die Post mit dem Auto!“ – „Bei mir mit einem Transporter!“ Gemeinsam entdeckten wir, dass es Postautos, Fahrräder, LKWs und sogar Boote gibt. So erwarben die Kinder neues Wissen und übten Medienkompetenz.

Nun durfte sich jedes Kind überlegen, mit welchem Fahrzeug es am liebsten Post austragen würde. Die Erzieherin zeigte, wie man aus komplexen Fotos einfache Formen herauslösen und nachzeichnen kann. So entstanden viele bunte, wieder erkennbare Postfahrzeuge, die nicht nur Kreativität und Feinmotorik stärkten, sondern den Kindern auch ein Gefühl von Selbstwirksamkeit gaben.

Die Bilder hängen nun in der Garderobe, zusammen mit Fotos der Postgeschichte – als Erinnerung und zum Weitererzählen.